Ausbildung 2025/2026
Die ELAS-Ausbildung “Freiwillige Mitarbeit in der Suchthilfe nach Diakonie-Standards” wird gefördert durch Mittel des Diakonischen Werkes evangelischer Kirchen in Niedersachsen e.V. und der Diakonie im Oldenburger Land, der Deutschen Rentenversicherung Braunschweig-Hannover und der EEB-Niedersachsen. Träger ist die Evangelische Landesarbeits-gemeinschaft für Suchtfragen in Niedersachsen (ELAS). Die Ausbildungen werden in der pädagogischen Verantwortung der Evangelischen Erwachsenenbildung Niedersachsen durchgeführt (§ 8 Abs. 1 Nieders. Erwachsenenbildungsgesetz NEBG).
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Termine, Tagungsort und Seminarleitung
632.100 | Termine | Seminarbeginn und -ende |
1. Seminarwochenende | 10.10. - 12.10.2025 | Fr. 18.00 Uhr - So. 14.30 Uhr |
2. Seminarwochenende | 08.11. - 09.11.2025 * | Sa. 11.00 Uhr - So. 14.30 Uhr |
3. Seminarwochenende | 05.12. - 07.12.2025 | Fr. 18.00 Uhr - So. 14.30 Uhr |
4. Seminarwochenende | 10.01. - 11.01.2026 * | Sa. 11.00 Uhr - So. 14.30 Uhr |
5. Seminarwochenende | 13.02. - 15.02.2026 | Fr. 18.00 Uhr - So. 14.30 Uhr |
6. Seminarwochenende | 14.03. - 15.03.2026 * | Sa. 11.00 Uhr - So. 14.30 Uhr |
7. Seminarwochenende | 17.04. - 19.04.2026 | Fr. 18.00 Uhr - So. 16.00 Uhr |
* Kurzwochenende mit digitalen Lernanteilen (Teilnahme an der Ausbildung nur mit einem internetfähigem Endgerät möglich) |
Ausbildungsort:
Denkhaus Loccum e.V.
Hormannshausen 6 - 8
31547 Rehburg-Loccum
Tel.: (05766) 9609 - 0
Fax: (05766) 9609 - 44
info@denkhaus-loccum.de
www.denkhaus-loccum.de
Ausbildungsleitung:
Sandra Katheininger und Merle Clasen, Fachstelle für Sucht und Suchtprävention Drobs Uelzen
Informationen zur ELAS-Ausbildung „Freiwillige Mitarbeit in der Suchthilfe nach Diakonie-Standards“
Seit Beginn der Ausbildung 2022/203 gibt es bei der Vermittlung des Lernstoffs digitale Anteile, die dazu beitragen sollen, Teilnehmende und Seminarleitungen durch verringerte Präsenzzeiten in der Tagungsstätte zu entlasten. Im aktuellen Konzept finden drei der sieben Wochenenden verkürzt (von Samstag bis Sonntag) statt. Dazu die Plattform Moodle genutzt, die vom Selbsthilfereferat der Diakonie Deutschland für die Ausbildung zur Verfügung gestellt wird. Kleinere Lerneinheiten können so selbstständig und unabhängig von der Gruppe absolviert werden. Zu Beginn der Ausbildung gibt es eine umfassende Einführung in das Programm.
Ziel:
Die Ausbildung vermittelt abstinent lebenden suchtkranken Menschen und Mitbetroffenen die Informationen und Fertigkeiten, die erforderlich sind, um Aufgaben als freiwillige Mitarbeiterin und freiwilliger Mitarbeiter in der Suchtkrankenhilfe zu übernehmen. Diese Ausbildung ist keine berufliche Qualifikation mit formal anerkanntem Abschluss. Die Teilnahme wird mit einem Zertifikat bestätigt. Dies erfordert die Teilnahme an mindestens sechs der sieben Seminarwochenenden.
Inhalt:
Die Ausbildung vermittelt den Teilnehmenden Grundkenntnisse über Ursachen, Verlaufsformen und soziale Folgen der Suchterkrankung, sowie über Hilfemöglichkeiten.
Methode:
- Die Vermittlugn der Inhalte in Präsenz erfolgt in Anlehnung an die Grundlagen der Themenzentrierten Interaktion (TZI). Im Gegensatz zu frontalen Unterrichtsmethoden soll durch Eigenverantwortung und Beteiligung den Teilnehmenden ein „lebendiges Lernen“ ermöglicht werden.
- Die Vermittlung der digitalen Inhalte erfolgt über eine Lernplattform der Diakonie Deutschland, die auf der Software Moodle basiert, auf der Arbeitsmaterialien (Texte, Links und Dateien) sowie Lernaktivitäten (Foren, Tests, Aufgaben etc.) bereitgestellt sind, die die Teilnehmenden allein und selbstständig und zu einem Zeitpunkt, der ihnen individuell am Besten passt, abrufen können. Die Teilnahme wird dann auf der Plattform registriert und es ist möglich, sich für diese Teilnahme im Anschluss ein Zertifikat auszudrucken.
Für die Arbeit auf dieser Lernplattform erhalten Sie am ersten Ausbildungswochenende eine umfassende Einführung durch Ihre Seminarleitung. Im Lauf der Ausbildung wird Ihre Seminarleitung dann stets mit Ihnen vereinbaren, welche Lerninhalte bis zum nächsten Seminarwochenende per E-Learning erabeitet werden sollen.
Lernen hat auch Verhaltensänderung und Persönlichkeitsentwicklung zum Ziel. Die Ausbildung wird deshalb auch als Persönlichkeitsbildung der freiwilligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verstanden. Die Reflexion des Rollenverhaltens der Teilnehmenden ist Bestandteil der Ausbildung, ebenso wie die Betrachtung des gruppendynamischen Prozesses in der Ausbildungsgruppe.
Die Unterrichtseinheiten (Theorie) und die interaktionellen Seminarteile (Selbsterfahrung) bilden zusammen eine sinnvolle Einheit.
Persönliche Voraussetzungen:
Die Teilnahme an dieser Ausbildung setzt Kontaktfähigkeit, Bereitschaft zur Zusammenarbeit und Auseinandersetzung mit eigenen Möglichkeiten und Grenzen voraus. Für die Arbeit mit digialen Lerninhalten ist der Zugang zu einem internetfähigen Endgerät zwingend erforderlich.
Bei Suchtkranken ist eine zweijährige Suchtmittelabstinenz - bei nicht stoffgebundener Sucht ein entsprechender Abstand seit Überwindung der Sucht - erforderlich. Bei Partnerinnen und Partnern von Suchtkranken muss ein Zeitraum von zwei Jahren zwischen dem Beginn der Ausbildung und der Überwindung der Sucht durch die Suchtkranke /den Suchtkranken liegen.
Auch bei nicht betroffenen Teilnehmer/innen wird an den Seminarwochenenden die Bereitschaft zur Abstinenz vorausgesetzt.
Zugang zur Ausbildung:
Die Entscheidung über eine Anmeldung zur Teilnahme erfolgt durch die zuständigen Fachstellen für Sucht und Suchtprävention, die die Anmeldung bei der ELAS-Geschäftsstelle vornehmen.
Dauer:
Sieben Wochenendseminare mit insgesamt 120 Unterrichtseinheiten à 45 Minuten.
Finanzierung der Ausbildung:
Die Finanzierung der Ausbildung erfolgt durch
• Zuschüsse der Deutschen Rentenversicherung Braunschweig-Hannover,
• Zuschüsse des Diakonischen Werkes evang. Kirchen in Niedersachsen e.V. (DWiN e.V.) und der Diakonie im Oldenburger Land,
• Zuschüsse der Evangelischen Erwachsenenbildung Niedersachsen,
• den Eigenanteil, den der oder die Teilnehmende selbst zahlt,
• den Beitrag, den die entsendende Institution entrichtet.
Kosten für die Teilnehmerinnen / Teilnehmer:
siehe Anmeldebedingungen und Seminarkosten
Ausbildungsinhalte
1. Sucht und Gesellschaft: Abhängigkeit im Kontext der Lebensbedingungen
• Die Bedeutung für die und ihre Wechselwirkung mit der Gesellschaft
• Gebrauch / Missbrauch / Abhängigkeit
• Unterschiedliche Ausweichmuster
• Einordnung als Krankheit
2. Formen der Sucht (Beschreibung und Wirkungsweise)
Substanzbezogene Süchte
• Alkohol
• Medikamente
• Nikotin
• Illegale Drogen
Verhaltensbezogene Süchte
• Beschreibung von Essstörungen, pathologischem Glücksspiel, Mediensucht, Beziehungsstörungen, Arbeitssucht u. a.
3. Sucht (Abhängigkeitserkrankungen) und ihre Behandlung
Individuelle Entstehungsbedingungen
• Körperliche Faktoren
• Seelische Faktoren
• Soziale Faktoren
• Geschlecht
Krankheitsbild
• Symptome
• Verlauf und Formen der Abhängigkeit
• Folgeerkrankungen
4. Suchtumfeld: Auswirkungen und Wechselwirkungen von Sucht auf/mit
• Partnerschaft/Sexualität
• Familie
• Kinder
• Eltern
• Freunde / Freizeitbereich
• Arbeitsplatz
• Schule
5. Umgang mit der Sucht
Phasen des Ausstiegs
• Motivation zur Veränderung
• Veränderungsbereitschaft
• Einsichten und Umsetzung
• Erreichung von Abstinenz/Verhaltensänderung
• Umgang mit dem Rückfall
• Suchtverlagerung
6. Das Hilfesystem
Vermittlung von Kenntnissen zur Organisation und den Strukturen des Suchthilfesystems mit den folgenden Arbeitsbereichen:
• Selbsthilfe
• Niedrigschwellige Hilfsangebote
• Medizinische Hilfen
• Komplementäre Einrichtungen (Heime, betreutes Wohnen usw.)
• Beratungsstellen
• Behandlung und Rehabilitation/Behandlungsverbünde
• Nachsorge
• Prävention
7. Seelsorge als Lebenshilfe
• Reflexion der eigenen Sinn- und Wertbezüge in der Auseinandersetzung mit dem biblischen Menschenbild
• Partnerschaftliche Lebenshilfe auf der Grundlage des Evangeliums
• Fragen nach Schuld und Vergebung, Angst und Hoffnung, Vertrauen und Liebe
8. Die Person der freiwilligen Mitarbeiterin/des freiwilligen Mitarbeiters
• Motivation für die freiwillige Mitarbeit
• Erwartungen an die freiwillige Mitarbeit
• Reflexion der eigenen Verhaltens- und Wertenormen
• Auseinandersetzung mit der eigenen Lebensgeschichte
• eigenes Konsumverhalten
• Selbst- und Fremdwahrnehmung/Persönlichkeitsstruktur
• Individuelle Fertigkeiten und Fähigkeiten
• Grenzen der Helfertätigkeit
• Fähigkeit zur Empathie und Abgrenzung
• Umgang mit Konflikten
• Formulierung von Fragen, Problemen und Zweifeln
• Stabilisierung, (Selbst-)Gefährdung
• Freiwillige Mitarbeiterin/freiwilliger Mitarbeiter im Beziehungsgeflecht von Familie, Arbeitsplatz, Gruppe, Kirchengemeinde u. a.
• Rolle als freiwillige Mitarbeiterin/freiwilliger Mitarbeiter im Spannungsfeld von: Nähe - Distanz, Annahme - Ablösung, Möglichkeiten - Grenzen, Macht - Ohnmacht
9. Strukturelle Bedingungen und rechtliche Grundlagen
• Organisation und Struktur der Suchtkrankenhilfe
• Datenschutz und Schweigepflicht
• Versicherungsschutz
• Kosten- und Leistungsträger
• Gesetz über Hilfen für psychisch Kranke und Schutzmaßnahmen, Betäubungsmittelgesetz, Unterbringungsrecht, Jugendschutzgesetz, Nichtraucherschutzgesetz
10. Die Praxis der freiwilligen Mitarbeit
Zielgruppen
• Abhängige
• Gefährdete
• Familie
• Bezugspersonen im sozialen Umfeld
• Spezifische Zielgruppen (z. B. Sucht im Alter, Kinder von Suchtkranken)
Aufgabenbereiche
• Vorsorge und Nachsorge
• Einzel- und Gruppengespräche (z. B. Motivierende Gesprächsführung)
• Einzel- und Gruppenarbeit (Selbsterfahrung, Rollenspiel, Interaktionsübungen etc.)
• Erstkontakte und Begleitung
• Öffentlichkeitsarbeit
• Freizeitgestaltung
• Zusammenarbeit mit Fachstellen für Sucht und Suchtprävention, Fachkrankenhäusern, Rehabilitations- und Nachsorgeeinrichtungen, Abstinenz- und Selbsthilfegruppen, Ärzten, Apothekern u. a.