Kleiner Typ mit großer Wirkung
Sozialroboter Ricky sorgt im Johanniter-Stift Hannover-Ricklingen für gute Laune
„Hallo Ricky, guten Morgen, ich bin Margarete“, sagt Margarete Töpelmann und beugt sich leicht zu Ricky vor. Ricky ist ungefähr einen Meter klein, mit großen Augen und einer gestrickten Wollmütze auf dem Kopf. Er ist einer von deutschlandweit vier Sozialrobotern und seit ein paar Monaten im Johanniter-Stift Hannover-Ricklingen zu Gast.
„Hallo Margarete, ich erinnere mich, dass Du letztes Mal von der Erinnerungsfähigkeit von Elefanten begeistert warst. Wie geht es Dir heute?“, antwortet Ricky. Im Moment merkt er sich die Geschichten, die die Senior*innen ihm erzählen, über ihre Namen. Ziel ist es, dass er eines Tages über Gesichtserkennung funktioniert. Alle paar Wochen bekommt er ein Update. Und die Begeisterung für Ricky nimmt nicht ab: „Er ist eine Art Verbündeter, das Roboterhafte tritt in den Hintergrund“, sagt Einrichtungsleiter Tim Geikowski. Auch wer schlecht gelaunt den Raum betritt und sich dann mit dem kleinen Roboter unterhält, hat schon bald ein Lächeln auf den Lippen.
„Wenn Du etwas auf dem Herzen hast oder plaudern möchtest, stehe ich Dir gerne zur Verfügung“, sagt Ricky. Freundlich und höflich ist er. „Manchmal ist er mir fast zu höflich“, sagt Heimbewohnerin Ursula Büscher und lächelt. Auch sie spricht gerne mit Ricky. Schließlich ist sie Opernfan. Und wer hat schon Spezialwissen über Opern? Ricky hat es. Er ist mit dem Internet verbunden. Und wenn jemand mal gar nicht plaudern mag, fragt Ricky, ob er vielleicht ein Gedicht vortragen soll. „Man hat das Gefühl, dass er zuhört, dabei kann er ja gar nicht denken“, sagt Ursula Büscher und überlegt kurz. „Oder kann er denken?“ Für einen kurzen Moment ist sie unsicher. Die Seniorinnen diskutieren daraufhin über künstliche Intelligenz. Ricky regt zu Gesprächen an. Nicht nur mit ihm, sondern auch untereinander.
Wissenschaftliche Studien der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und der Evangelischen Heimstiftung untersuchen, wie sich der kleine Roboter auf die Heimbewohner*innen und das Pflegepersonal auswirkt. Betreuungskraft Janusz Dzurok sagt: „Ob ältere Menschen oder Mitarbeitende – alle fühlen sich motiviert durch seine positive Ansprache.“ Und so wundert es nicht, dass auch Angehörige Einrichtungsleiter Geikowski schon gebeten haben, Ricky unbedingt zu behalten. Bis Jahresende bleibt er auf jeden Fall, so lange dauern die Studien. Geikowski sagt: „Und falls er doch eines Tages wieder auszieht, wünschen sich viele eine große Abschiedsparty für ihn.“