695 Kindertagesstätten der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers beteiligen sich an der Kampagne „Kitas für Demokratie: Vielfalt leben, Hoffnung geben.“, die heute in Hannover gestartet ist. Im evangelisch-lutherischen Familienzentrum Baldeniusstraße in Ledeburg/Stöcken stellten Landesbischof Ralf Meister, Hans-Joachim Lenke, Vorstandssprecher der Diakonie in Niedersachsen, Dr. Eva Berns, Bereichsleitung Fachberatung ev. Kitas der Diakonie in Niedersachsen sowie Andrea Hartung, Leiterin des Familienzentrums, die Kampagne vor.
Auf der landeskirchlichen Kita-Konferenz 2024 beschlossen die 56 pädagogischen und betriebswirtschaftlichen Leitungen der Kitaverbände der Landeskirche Hannovers, sich öffentlich und klar erkennbar für Demokratie, Vielfalt und eine offene Gesellschaft zu positionieren. Daraus ist die Kampagne „Kitas für Demokratie: Vielfalt leben, Hoffnung geben.“, die sich an der Dachkampagne der Diakonie in Niedersachsen orientiert, entstanden. Das Visual wurde kindgerecht adaptiert, um so für die Kinder einen Anknüpfungspunkt zu ihrer Lebensrealität in den Kitas zu schaffen. Ab heute sind die Motive der Kampagne über Banner, Plakate sowie 18.000 Sticker landesweit an und in den Kitas sichtbar.
„Kitas sind Lernorte für die Demokratie. Die Vermittlung von Grundwerten und Grundkonventionen sind dabei elementar. In Kitas lernen Kinder Konflikte gewaltfrei auszutragen, Anderen zuzuhören und deren Meinung zu respektieren“, so Dr. Eva Berns, Bereichsleitung Fachberatung ev. Kitas der Diako-nie in Niedersachsen.
„Gerade in Zeiten, in denen sich populistische und ausgrenzende Politik auf der Welt ausbreiten, wollen wir als Kirche und Diakonie zeigen, dass die Demokratie ein wichtiges Gut ist und wir uns für sie einsetzen“, ergänzt Hans-Joachim Lenke, Vorstandssprecher der Diakonie in Niedersachsen.
„Die Würde des Menschen zu achten, den Nächsten zu lieben und Toleranz zu üben sind zentrale Merkmale des christlichen Glaubens und der Demokratie. Als Kirche leisten wir unseren Beitrag zur Stärkung der Demokratie. Es ist unsere Aufgabe, aktiv die Geschichte einer freien, demokratischen Gesellschaft zu gestalten. Unsere Mitverantwortung für unser demokratisches Gemeinwesen fängt bereits in unseren Kindertagesstätten an. Hier leben wir den Kindern in ihrem Alltag vor, dass uns unterschiedliche Kulturen und Sichtweisen bereichern können“, so Ralf Meister, Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers."
Und Hans-Joachim Lenke ergänzt: „Es geht in der Kampagne nicht darum, Kinder politisch zu vereinnahmen, sondern darum, ihnen Normen und Konventionen einer Demokratie zu erläutern und den Mehrwert einer demokratischen Gesellschaft zu vermitteln.“
Andrea Hartung, Leiterin Familienzentrum Baldeniusstraße: „Bei uns im Familienzentrum begegnen sich Erwachsene und Kinder verschiedener Nationen und Religionszugehörigkeiten. Wir sehen jedes Kind in seiner Einzigartigkeit. Eltern werden in den Alltag des Familienzentrums durch unser offenes Konzept sowie verschiedene Angebote integriert. Dadurch können wir Familien ganzheitlich unterstützen und den verschiedenen Interessen und Kulturen der Kinder und Eltern bedürfnisorientiert begegnen.“
Eine sogenannte „Rucksackkraft“ bietet im Familienzentrum verschiedene Angebote für Kinder und Eltern mit Migrationsgeschichte an und bespricht einmal die Woche wichtige Lebensthemen. Das Konzept ist darauf ausgelegt, dass Eltern in ihrer Muttersprache die Materialien erhalten, sie diese mit den Kindern zuhause bearbeiten und anschließend die Kinder diese auf Deutsch im Familienzentrum besprechen. Durch diesen zweisprachigen Ansatz wird Kindern eine offene und vielfältige Kultur vorgelebt.
Weitere Angebote sind die Unterstützung durch eine Stadtteilmutter, die als Ansprechpartnerin für die Eltern zur Verfügung steht. Sie hilft bei Erziehungsfragen, Kindergesundheit und anderen wichtigen Themen rund um die Familien weiter und berät sie. Zudem ist eine Koordinatorin insbesondere für die Elternarbeit zuständig. In diesem Rahmen organisiert sie bedürfnisorientiert verschiedene Aktivitäten wie beispielsweise Ausflüge am Wochenende oder themenspezifische Elternabende.
„Der ganzheitliche Ansatz, der in Familienzentren verfolgt wird, ist für ein gelingendes Zusammenleben ein wichtiger Baustein. Verständnis, Anerkennung von Unterschieden und die Gewissheit, dass man mit seinen Problemen nicht alleingelassen wird, stärken das Vertrauen in die Gesellschaft und in die Demokratie“, so Hans-Joachim Lenke abschließend.
Informationen zum evangelisch-lutherischen Familienzentrum Baldeniusstraße, Ledeburg/Stöcken:
695 Kindertagesstätten der Landeskirche Hannovers beteiligen sich an der Kampagne. Das evangelisch-lutherische Familienzentrum Baldeniusstraße befindet sich im Stadtteil Ledeburg/Stöcken der Landeshauptstadt Hannovers. 1968 entstand dort ein Kindergarten, der von der Stadt Hannover gebaut und von der ortsansässigen evangelischen Kirchengemeinde betreut wurde. Seit 2015 ist die Einrichtung ein Familienzentrum. Die Trägerschaft liegt beim Kirchenkreis Hannover. Das Familienzentrum besteht aus einer Integrationskrippe sowie der Kindertagesstätte. Insgesamt werden dort 87 Kinder mit und ohne Migrationsgeschichte von 13 Mitarbeiter*innen betreut. Neben den zehn Stammgruppenkräften gibt es noch eine Stadtteilmutter, eine Koordinatorin sowie eine sogenannte Rucksackkraft. Die Kinder können sich durch das offene Konzept frei durch alle Räume bewegen. Diese wurden speziell nach Schwerpunkten angelegt, die den Interessen und Bedarfen der Kinder entsprechen.