Am 12.06.2024 fand unser jährlicher Fachtag in der Eingliederungshilfe statt.
Unter dem Motto „Game Changer BTHG“ – was changed denn da? kamen über 100 Vertreter*innen aus den diakonischen Einrichtungen und Diensten im Stephansstift in Hannover zusammen, um über die aktuellen Herausforderungen der Behindertenhilfe zu diskutieren.
Hans-Joachim Lenke, Vorstandssprecher des Diakonischen Werkes ev. Kirchen in Niedersachsen e.V., eröffnete die Tagung mit einer Andacht zur Frage, welche Auswege wir im Zwiegespräch mit Gott finden können, wenn das Gefühl von Mühsal und Beladenheit zu überwältigen droht. Beruflich, aber auch privat.
„Matthaeus 11:28-30 Luther Bibel 1545 28 Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“
Angesichts der Aufgaben und Fragestellungen in der Weiterentwicklung der Eingliederungshilfe ein treffender Einstieg mit der Erkenntnis: Gott lädt uns ein, doch zu ihm gehen, müssen wir selbst.
Der Vorsitzende des Fachverbandes diakonische Behindertenhilfe, Marcus Eckhoff, führte durch den Tag voller Gespräche, Begegnung und neuen Impulsen.
In dem Eröffnungsimpuls zum Vergleich zwischen mehreren Bundesländern und ihrem jeweiligen Stand der Weiterentwicklung der Eingliederungshilfen sprach Stefan Löwenhaupt, Organisationsberater der Firma Xit. Er stellte die wirtschaftlichen Herausforderungen der Sozialunternehmen in den Fokus der Betrachtung und konnte eindrücklich nachzeichnen, dass das Ziel des Gesetzgebers mit der Reform des Teilhaberechts noch nicht erreicht ist.
Die Ausgabendynamik zu bremsen, sollte durch die umfassende Reform erreicht werden. Stefan Löwenhaupt stellte dem Publikum anhand Grafiken nachvollziehbar dar, dass dies noch in keinem Bundesland auch sechs Jahre nach Beginn der Reform erreicht werden konnte.
Am Nachmittag waren dann die Teilnehmenden gefragt, sich miteinander in vier unterschiedlichen Workshops intensiver in die fachliche Diskussion zu begeben. Neben Fragen von Finanzierung und Bedarfsermittlung konnten wir einen Workshop für und mit Menschen mit Behinderungen anbieten, da insbesondere die Perspektive von Leistungsnehmer*innen eine besondere Relevanz für die Weiterentwicklung von Angeboten hat.
In einem weiteren Workshop wurde das drängende Thema des Arbeits- und Fachkräftemangels in den sozialen Einrichtungen bewegt und der dringende Bedarf nach neuen Qualifizierungsstufen diskutiert. Das „Flow-Konzept“ der von Bodelschwinghschen Stiftung Bethel wurde vom Geschäftsführer Bethel im Norden, Claus Freye, vorgestellt, mit dem erfolgreich Mitarbeitende insbesondere auch Quereinsteigende gewonnen werden. Diese können ihre Arbeitszeiten selbst festlegen und dann in mehreren Einrichtungen des Trägers verlässlich geplant und langfristig nach ihrer Verfügbarkeit arbeiten. Ein wirklich innovatives Konzept, das für das Unternehmen wie auch für die Mitarbeitenden ein großer Erfolg ist.
Es war ein toller Tag voller Ideen, gemeinsamem Austausch und vielen Anregungen und die klare Botschaft: Bei uns in der Diakonie steht der Mensch im Mittelpunkt. Jede*r Einzelne macht den Unterschied.